Von Christine Tibroni (AZ, Coesfeld, 25. Juni 2021)

„Pfffff! Ein kräftiger Sprühstoß Mokkabraun landet auf der Wand, die noch vor ein paar Tagen als triste Beton-Mauer ein Schattendasein fristete. Das hat sich gründliche geändert, seit die Klasse 8b des Heriburg-Gymnasiums am Mittwoch mit ihrem dreitägigen Graffiti-Projekt durchgestartet ist. Schon spannt sich der Schulname über die gesamte Breite der Mauer, nimmt die Heriburg-Maschine in Blau-, Braun- und Grautönen Gestalt an. Krönender Abschluss eines Unterrichtsthemas, das die Schülerinnen und Schüler schon zu Beginn des Schuljahres mit Kunstlehrer Mark Heskamp in Angriff genommen hatten. Damals hatten sie erste Entwürfe für Schulgraffiti gezeichnet, deren Verwirklichung jedoch von Corona ausgebremst wurde. Dass sie jetzt, kurz vor Schuljahresende, doch noch zu den Sprühflaschen greifen können und unter fachkundiger Anleitung von Graffiti-Künstler Benjamin Siems (2Lefthands) Kunstunterricht der ganz besonderen Art erleben können, freut die Mädchen und Jungen sehr. Entsprechend engagiert sind sie bei der Sache. „Pfffff! Jetzt geht’s an die Feinheiten. Zahnräder und –rädchen, Schalthebel und –knöpfe, Rohre, Schlote, Propeller und Kranausleger sollen die Heriburg-Maschine zum Leben erwecken. Was gar nicht so einfach ist. „Man muss sehr genau und mit vollem Körpereinsatz arbeiten“, weiß Greta, die von dem Projekt begeistert ist. „Es ist toll, dass wir diese Technik ausprobieren und unsere eigenen Ideen umsetzen dürfen.“ Etwas Neues zu lernen und kreativ zu sein, ist das eine, „wieder ein soziales Erlebnis zu haben“, wie Pädagoge Mark Heskamp es formuliert, der andere – nicht minder wichtige Aspekt – des Kunstprojekts. „ Die Kontaktbeschränkungen der zurückliegenden Monate haben vielen Schülern zu schaffen gemacht. Auch das gilt es , in der Schule aufzuholen“, so Heskamp.

Und auch Benjamin Siems freut sich, endlich wieder einen Workshop anbieten zu können. „Die Gruppe ist toll“, sagt Siems, der ein ehrgeiziger und recht kritischer Lehrer ist. Da kommt es schon mal vor, dass er ein mühsamaufgesprühtes Detail kurzerhand übersprüht und den Urheber zu einem weiteren Versuch ermuntert. „Das ist nicht böse gemeint. Ich fordere die Schüler.“
Gefordert sind die Achtklässler auch am Eingang zum Schulgelände an der Seminarstraße. Dort entsteht ebenfalls der Schulname als Graffiti, wobei sich das Heriburg auf den ersten Blick als Europaschule zu erkennen gibt. In den einzelnen Buchstagen sind verschiedene Flaggen Europas erkennbar. Heute Mittag sollen beide Arbeiten fertig sein. Bis dahin gibt es noch einiges zu tun. „Pfffff!

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