Heriburg feiert sich und ein Jahrhundert

Coesfeld- Monatelang hatten sich Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Mitarbeiter des Heriburg-Gymnasiums ins Zeug gelegt, um die Festwoche zum 100-Jährigen zu etwas ganz besonderem werden zu lassen. Nun fand sie mit dem offiziellen Festakt am Samstag und dem anschließenden Schulfest einen würdigen Abschluss. Von Falko Bastos

Schulleiter Christian Krahl begrüßte die geladenen Gäste und blickte in seiner Festrede zunächst zurück ins Jahr 1923. In diesem beispiellosen Krisenjahr gab es auch Zeichen des Fortschritts – wie die Schulgründung. Die damalige Aufbauschule für Mädchen ermöglichte erstmals höhere Bildung für Mädchen. Seit 1972 trägt die Schule ihr jetziges Gesicht mit dem großen Atrium. „Das gibt der Schule ihren Charakter“, so Krahl. „Man kennt sich und begegnet sich.“ Die Zukunft dagegen halte mit Digitalisierung und Klimawandel viel bedrückende Ungewissheit für junge Menschen bereit. Umso wichtiger sei die Aufgabe der Schule, Zuversicht und Selbstwirksamkeit zu vermitteln. Die Welt sei eben komplizierter geworden, auch pädagogisch sei vieles im Wandel. Und so würden sich auch die Anforderungen an ein Schulgebäude ändern. Vielleicht also werde die Stadt den Aufschub der Sanierung noch bereuen, wendete sich Krahl augenzwinkernd an Bürgermeisterin Eliza Diekmann. „Wer weiß, welche Forderungen wir noch stellen.“ Den Weg in die Zukunft könne die Schule selbstbewusst angehen.

Noch viel weiter in die Vergangenheit zurück – über 1000 Jahre – nahm der Nottulner Pfarrdechant Norbert Caßens die Zuhörer mit, als er an die Ursprünge der Namensspenderin Heriburg von Nottuln erinnerte. Viel wisse man nicht über die Schwester des Bistumsgründers Liudger, aber ein Zitat sei überliefert: „Wir müssen sie mit Liebe gewinnen.“ Viele Frauen schlossen sich ihr an. Daraus entstand später ein Orden und noch später eine der ersten Schulen für Mädchen. Zu einer Zeit, als man noch gedacht habe: „Die sind alle zu blöd, um etwas zu lernen.“ Eine in Gips gegossene Figur von der Namenspatronin übergab Caßens an Schulleiter Krahl.

„Es ist ein Jubiläum der Superlative“, sprach Bürgermeisterin Eliza Diekmann. Neben den 100 guten Taten aus dem interreligiösen Gottesdienst zum Auftakt der Festwoche gebe es bestimmt noch Tausende unsichtbare. „Jetzt feiert die ganze Stadt“ – ob beim großen Ehemaligentreffen oder beim Flashmob auf dem Marktplatz. Mit ihrer einzigartigen familiären Atmosphäre sei die Schule ein „Lebensraum, nicht nur ein Lernraum.“
Dem Schloss sich auch Sven Lasch, Vorsitzender der Schulpflegschaft, an. Einen besonderen Dank richtete er an das Lehrpersonal: „Bleiben Sie so engagiert und motiviert“ – nur so könne die Schule ihren Charakter bewahren. Es sei der Zusammenhalt, der das Heriburg ausmache, fügten die Schülerinnen Kaisa Jung und Paula Biege an und wünschten weitere 100 Jahre „lachen, lernen, Hausaufgaben“. Die Hauptrolle spielten die Schülerinnen und Schüler auch im Video-Beitrag des Kollegiums, in dem sie kunstvoll zu menschlichen Statuen wurden. Ein Sonderlob galt Konrektorin Christine Uphues, die monatelang die Fäden bei den Vorbereitungen der Festwoche gezogen hatte.

Für die musikalische Begleitung sorgten das Orchester und zwei Schul-Chöre. Selbst eine Version des Abba-Hits „Mamma Mia“, umgedichtet auf „Heriburger“ gehörte zum Programm.
Bei spätsommerlichen Temperaturen feierte das Heriburg anschließend sein Schulfest. Auch dafür hatten sich die einzelnen Klassen einiges überlegt und boten Spiel und Spaß an zahlreichen Stationen – vom Plastik-Fischen bis zur Geisterbahn.

AZ Online vom 11.09.2023

Heriburg von allen Seiten

Angelehnt an das Projekt "Urban Spaces" des Österreichischers Willi Dorner haben die Kolleg:innen zum Jubiläum Körperskulpturen in und um unsere Schule herum erschaffen. Das dabei enstandene Videoprodukt eröffnet neue und unterschiedliche Perspektiven auf das Heriburg-Gymnasium.

 

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