Meet a Jew und ein Treffen mit der Lokalhistorikerin Claudia Haßkamp– „Ein persönlicher Austausch bewirkt, was hundert Bücher nicht leisten können.“
Das aktuelle jüdische Leben durch in Deutschland lebende jüdische Menschen kennen lernen, das ist die Idee hinter dem Projektangebot Meet a Jew. Wer Jüdinnen und Juden schon mal persönlich getroffen hat, ist weniger anfällig für Stereotype und Vorurteile und weiß, dass es viel mehr Themen gibt, über die wir miteinander sprechen können, als über Antisemitismus, die Shoah oder den Nahostkonflikt.
Die persönliche Begegnung zwischen Mascha (24) und Lisa (18) von Meet a Jew und dem Heriburger Geschichte Zusatzkurs Q2 am 1.10.21 erlaubte ganz individuelle Einblicke in die Vielfalt des jüdischen Lebens in Deutschland. Dabei stand eben nicht primär die Geschichte im Vordergrund, sondern der lebendige Alltag von Jüdinnen und Juden heute. Durch Begegnungen und Gespräche wie dieses gelingt es das oft abstrakte Bild von „den Juden“ in unserer Gesellschaft aufzubrechen und eine Vielzahl von authentischen jüdischen Gesichtern und Perspektiven kennen zu lernen. Ein persönlicher Austausch bewirkte hier, was hundert Bücher nicht leisten können. Ziel war und ist es miteinander, statt übereinander zu reden! Nach dem Treffen zeigten sich sowohl die Vertreterinnen von Meet a Jew als auch die beteiligten Schüler:innen beeindruckt von dem intensiven und sehr positiven Austausch. Alle Erkenntnisse aus diesem tollen Gespräch werden in unsere Projektarbeit im Zusatzkurs Geschichte einfließen.
Der Zusatzkurs Geschichte der Q2 nimmt unter Leitung von Herrn Wulf an dem Projekt "Jüdisch hier - mediale Spurensuche in Westfalen" des LWL-Medienzentrums teil. Dabei entdecken wir jüdisches Leben im eigenen Ort und dokumentieren unsere Ergebnisse in kreativen Medienprodukten, wie eBooks und padlets. Bei der inhaltlichen Recherche werden wir u.a. von unseren Partnern vor Ort, dem Stadtmuseum Das TOR und dem Stadtarchiv Coesfeld unterstützt. So erstellen wir momentan z.B. Padlets (digitale Mindmaps und Zeitleisten) sowie ein eBook und führen Interviews mit Historiker:innen und der Bürgermeisterin Coesfelds zu jüdischem Leben gestern und heute in Coesfeld.
Am 26.11.2021 hatten wir nach eingehender Recherche und Auseinandersetzung mit dem Leben der jüdischen Coesfelderin Wilhelmine Süßkind die Lokalhistorikerin Claudia Haßkamp zu Gast, die den Schüler:innen alle noch offenen Fragen rund um das Leben und die Befreiung Wilhelmine Süßkinds beantworten konnte. Im Rahmen Ihres spannenden Vortrages konnte Frau Haßkamp erfolgreich verdeutlichen, welchen Einfluss der Nationalsozialismus auf die Biografie einer Coesfelderin hatte.
Aus unserem Projekt heraus wird das Heriburg-Gymnasium auch den Holocaust Gedenktag 2022 in Coesfeld mitgestalten.
Tom Wulf
2021.11.30 - Meet a Jew 2