Pädagogik-LK am Heriburg-Gymnasium Coesfeld untersuchte mit einem Gast aus dem Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster Konflikte von KZ-Häftlingen während der NS-Herrschaft.

Spannendes historisches und pädagogisches Lernen ermöglicht das Coesfelder Heriburg-Gymnasium. Dort gestaltete Stefan Querl, stellvertretender Leiter des Geschichtsortes Villa ten Hompel und Mitglied des Fördervereins, auf Einladung einen speziellen Workshop mit dem erziehungswissenschaftlichen Leistungskurs der Stufe Q2 unter Leitung von Fachlehrerin Daniela Stüber und der Referendarin Katharina Oestreicher. Beide hatten den Themen-Nachmittag mit ihren Schülerinnen und ihrem Schüler intensiv vorbereitet: Etwa durch eine Auseinandersetzung mit Fragen der „Erziehung nach Auschwitz“, nach entsprechender Lektüre und mit Diskurs zu dem Philosophen Theodor W. Adorno und zu anderen wichtigen Impulsgebern, die „Entbarbarisierung“ und Reflexionen über Geschichte, Moral oder Humanität einforderten nach 1945.

bild01 20201027 1333320844Zu Adornos „Erziehung nach Auschwitz“ und zur Pervertierung der Pädagogik zuvor im NS-Staat hatte der Kurs kurz vor dem Besuch von Stefan Querl in Coesfeld eine Klausur geschrieben. Es folgte daher eine Fülle geschichtlicher Fragen. Foto: Sandra Rogel

Beispiele aus der Arbeit am Geschichtsort Villa ten Hompel veranschaulichten, wie Vermittlung funktionieren kann und wo sie auch an Grenzen stößt: Beispielsweise im Blick auf schier unlösbare Konflikte und regelrechte Zerreißproben, die NS-Verfolgte während ihrer Leidenswege in Konzentrationslagern (KZ) oder Ghettos auszuhalten hatten. Oft schilderten sie später als Zeitzeuginnen und Zeitzeugen die Dilemmata oder quälen sich mit Schuldgefühlen bis heute. Das „Teile und herrsche“-Prinzip der Täter, Menschen gegeneinander auszuspielen, sei nämlich in den Situationen oft besonders brutal ausgeprägt gewesen, teils vom Lagerwiderstand oder einzelnen Aufrichtigen aber auch geschickt unterlaufen worden, schilderte Stefan Querl, konkret z.B. im Blick auf junge jüdische Häftlings-Kinder, die heimlich in dem KZ Buchenwald in Thüringen groß gezogen worden waren. Eines von ihnen wurde im Lagerbordell versteckt gehalten.

bild02 20201027 1122347076Hans Kaufmann, Jahrgang 1925, hatte als jüdisches Kind aus dem Münsterland den Holocaust überlebt, weil seine Eltern ihn ins sichere Ausland gaben. Bis kurz vor seinem Tode im Jahre 2016 sprach er noch öffentlich als Zeitzeuge, u.a. oft in Coesfelder Schulen. Mittlerweile gibt es eine „Erinnerungspatenschaft“ der Bezirksregierung, die das Vermächtnis des früheren NS-Verfolgten und seiner Familie wahrt und pflegt. Archivfoto: Stefan Querl

Eine andere Biographie aus dem Münsterland nahm breiten Raum ein, die des jüdischen Schülers und Anwaltssohns Hans Kaufmann (1925 bis 2016) aus Münster. Seine Eltern schickten ihn wie auch seine Schwester ach der Pogromnacht 1938 und kurz vor dem Krieg ins Ausland, um sie zu schützen vor Zugriffen des antisemitischen Regimes. Die Eltern selbst blieben. Sie wurden 1941 deportiert und im besetzten Baltikum ins Ghetto Riga gepfercht. Als Hans Kaufmanns „Erinnerungspate“ steht Stefan Querl unter Schirmherrschaft der Regierungspräsidentin Dorothee Feller regelmäßig zum Fall der Familie, dessen Spuren auch nach Dänemark und Schweden führen, Rede und Antwort. Zumal auch die Nachkommen auf die Folgen der Traumata schauen und mit ihren persönlichen Fragen an die Geschichte längst nicht fertig sind.

bild03 20201027 1270575549Ibrahim Arslan, türkisch-stämmiger Deutscher und Überlebender des rechtsextremen Anschlags von Mölln 1992, sprach vor fünf Jahren erstmals in einem Kurs am Heriburg-Gymnasium. Daraus entwickelte sich eine vielseitige Patenschaft für die „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“, die von der Fachkonferenz Pädagogik und von Gegen Vergessen Für Demokratie ermöglicht wurde. Archivfoto: Stefan Querl

Traumatisierungen anderer Art, nämlich die der Leidtragenden rechtsextremer Gewalt und Übergriffe seit den 1990er Jahren im wiedervereinigten Deutschland, hatten Kurse in den vorherigen Jahrgängen der Schule zu ihrem Thema gemacht und Strategien gegen Fremdenhass entwickelt. So wurde auf Betreiben der Fachkonferenz Pädagogik Ibrahim Arslan, türkischstämmiger Deutscher und Opfer-Zeuge des Brandanschlags von Mölln in Schleswig-Holstein 1992, prominenter Pate für die „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ in Coesfeld. Seine Besuche im Münsterland hatten stets der Förderverein Villa ten Hompel und Gegen Vergessen – Für Demokratie ermöglicht. Trotz Corona wird der Kontakt weiter intensiv gepflegt. Mehr zu Schwerpunkten des Leistungskurses, in dem sich auch Schülerinnen aus dem Nepomucenum Coesfeld als Kooperationsschule befinden, und zu den Themen „am Heriburg“:

https://www.heriburg-gymnasium.de/lernen/unterricht/erziehungswissenschaft

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